… oder die Prinzessin auf der Erbse.
So wurde ich vor Jahren von einer Freundin genannt.
Sei doch nicht immer gleich so beleidigt.
Nimm das doch alles nicht so persönlich.
Du verträgst überhaupt nix.
So sah sie mich.
Wie viele andere.
Mich verstörte es zutiefst.
Was meinte sie damit?
Ich fühle es nun mal so.
Ironie ist etwas was ich schwer verstehe.
Wieso sollte jemand mich auf den „Arm nehmen“ wollen?
Und was hat das mit dem Arm zu tun?
So viele Fragen.
Und keiner der mir Antworten geben konnte.
Ich fühlte mich immer schon anders.
Und zog mich immer mehr zurück.
Immer weniger wollte ich mit der Welt zu tun haben.
So viel Unrecht fühlte ich.
So viel Unwahrheit.
Alle anderen schienen dies nicht zu fühlen.
Nur ich.
Die einzig logische Schlussfolgerung war,
ich bin nicht richtig.
Ich bin die einzige, die es noch immer nicht kapiert.
Ein Leben wie der Durchschnitt der
Menschen ist mir nicht möglich.
Ich halte Ungerechtigkeiten kaum
aus.
Ich halte Unehrlichkeit kaum aus.
Ich halte Gewalt sowieso
überhaupt nicht aus.
Nicht nur physische.
Auch verbale.
Hätte ich von meiner Hochsensibilität, Hochsensitivität früher gewusst,
wäre mir vieles erspart geblieben.
Zum Beispiel hätte ich mir mehr Auszeiten in meiner Ehe genommen.
Die ständige Überforderung durch Reize, Emotionen,
führte mich in einen Dauerstress.
Zeiten um mich wieder zu fühlen,
mich zu erden,
ganz bei mir anzukommen,
die fehlten mir in all den Jahren.
Immer und immer bin ich drüber gegangen,
dachte, das muss so sein.
So ist Familienleben eben.
Doch als ich anfing meine
Hochsensibilität zu erkennen,
kam ich immer mehr in einen
Frieden.
Mit meiner Andersartigkeit.
Mit meiner
Feinfühligkeit.
Mit meinen Wutausbrüchen.
Nicht, dass die anderen mich besser
verstanden haben.
ICH hatte begonnen zu verstehen,
was mit mir
los war.
Heute weiß ich darum.
Weiß wie wichtig es für mich ist,
Zeit allein zu verbringen,
und Emotionen, Gedanken, etc aus meinem System raus zu schmeißen, die mir nicht gehörten.
Die ich lediglich aufgrund meiner Hochsensibilität
aufgeschnappt habe,
und von denen ich dachte, dass sie „meine“ wären.
Ich habe Wege gefunden,
besser damit
umzugehen,
bzw. wie ich all das wieder aus meinem
KörperGeistSystem herausbekomme.
Doch es gibt da immer wieder die
unterschwellige Angst,
dass ich wieder in eine Überforderung
schlittere.
Darum hau ich manchmal zu schnell ab.
Bin zu
schnell wieder wo raus.
Weil ich es einfach nicht aushalte.
Ich traf Menschen, die mir sagten,
dass die Hochsensibilität Geschenke mit sich bringt.
Das fand ich erstaunlich,
denn bisher hatte ich es nur als Fluch empfunden.
Und nicht als Segen.
Und du?
Wie gehst du mit deiner Hochsensibilität um?
Hast du die Geschenke schon ausgepackt?
~ Kavitha 2019 ~
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