Angesichts der derzeitigen Situation, wo Angst geschürt wird, wo Abgrenzung und Ausgrenzung noch intensiver vorangetrieben wird, wird sie offensichtlich: Unsere Angst vor dem Unbekannten. Keiner – wirklich keiner – kann dir jetzt sagen, wie es weiter gehen kann/soll/wird. Wir werden möglicherweise auf uns selbst gestellt sein. Auf das was wir innerlich WISSEN. Unter der Angst. Hinter der Angst.

Es ist wie eine Geburt. Da haben wir Mütter vielleicht einen Vorteil. Eine Geburt ist ein höchst „gefährlicher“ Akt. Zwischen Leben und Tod für Mutter und Kind. Es ist ein Übergang in etwas völlig Unbekanntes. Eine Einweihung. Wir können noch so viel darüber gelesen und gehört haben. Wie es währenddessen und danach sein wird, erfahren wir erst dann. Und wie wir wirklich darauf reagieren ebenso. Denn auch wenn bestimmte Abläufe vorher bekannt sind, es gibt immer etwas Unbekanntes. Unsere eigene Reaktion. Der Verlauf während der Geburt. Etc. Und dennoch haben wir uns immer noch fortgepflanzt. Und dennoch wurden Kinder immer noch geboren. Jedes Baby muss irgendwann raus. Selbst dann, wenn es bereits im Bauch beschlossen hat, dieses Erdenleben wieder frühzeitig zu verlassen.

Eine Geburt tut weh. Sie dehnt dich. Sie weitet dich. Sie sprengt all deinen Horizont. Sie durchbricht deine Muster und Gewohnheiten. Und das Leben danach – mit Kleinkind – erst recht. Vergessen wir nicht: Die Kinder sind viel mehr in der Zukunft als wir es je sein werden. Darum spreche ich auch gerne von Begleitung von Kindern anstatt der Erziehung derselben.

So. Und was hat das jetzt alles mit der derzeitigen Situation zu tun? Wir stehen vor etwas Unbekanntem. Genau wie vor einer Geburt. Die Wehen setzen ein. Wir werden gequetscht. Gedrückt. Bekommen schwer Luft zum Atmen. Angst schwingt vielleicht mit. Und doch können bzw. müssen wir sogar vertrauen. Wir vertrauen, dass alles gut wird. Wir vertrauen, dass uns geholfen wird. Menschliche Hilfe oder einfach vom Leben. Es bleibt uns nichts anderes übrig. Wie bei einer Geburt: Vertrauen, auf das Kind – dass es stark genug ist, diesen Geburtsprozess gut zu überstehen. Darauf, dass unser Körper bestmöglich funktioniert. Darauf, dass die Hebamme hilfreich ist und uns gut führt.

Doch alles ist in Wahrheit unsicher und unbekannt. Vor der ersten Geburt, haben wir Mütter absolut NULL Ahnung davon, was es wirklich heißt ein Kind zu gebären. Geschweige denn dem was danach alles folgt. Die Schlaflosen Nächte. Das Nähren des Kindes. Die Ängste ob alles in Ordnung ist. Alles Unbekannte.

So scheint es jetzt auch. Unbekannt, ob wir weiter hin noch zur Arbeit gehen dürfen. Unbekannt, ob die Kinder/Jugendlichen weiter noch die Schulen besuchen dürfen. Unbekannt, ob die ganze Wirtschaft zusammen brechen wird. Unbekannt, wie wir wirklich damit umgehen. Unbekannt, ob in letzter Sekunde, DIE Rettung kommen wird. Alles Unbekannt. Ja und das macht Angst.

Es ist wie – und jetzt mache ich den Bogen zur spirituellen „Arbeit“ – Erwachen. Du kannst dich irgendwann einfach nur fallen lassen – hingeben. Da kommt ein schwarzes Loch und du wirst hinein gezogen. Entkommen unmöglich. Widerstand zwecklos. Und du kannst nur vertrauen. Du weißt, du MUSST da durch. Es gibt keinen anderen Weg. Und auch kein Zurück. Vielleicht gehst du schon beim ersten Mal ganz durch. Oder es geht in Etappen, wo du immer vertrauensvoll tiefer rutscht, bis DU nicht mehr da bist. Bis es DICH gar nicht mehr gibt. Und auch die Welt nicht mehr. Da ist dann reines Fühlen. Reines Sein. Da ist was ist. Es war ja eh immer schon so – nur wird es jetzt völlig bewusst erlebbar. Aber das führt jetzt vielleicht zu weit.

Ich kann nur darauf hinweisen. Wie das jede/r erfährt ist unterschiedlich. Was geschieht ebenso. Und vor allem: Es gibt keine Garantie für irgendetwas. Nicht DU entscheidest. Das Leben entscheidet. Und doch musst du gehen, musst du dich fallen lassen, dich hingeben – dem UNBEKANNTEN. Du kannst und sollst dich darauf vorbereiten, so gut es dir möglich ist.

Und allem voran: Sei ganz DA! Zerschneide alle Gedanken über eine mögliche Zukunft. Schalte den Fernseher und das Radio aus. Verbiete dir selbst in Erinnerungen zu schwelgen. Das klingt radikal. Und ist es auch! Doch du wirst sehen und fühlen, was es heißt, wirklich im Moment zu sein. Das ist der einzige „Ort“ der dir sicher ist. Und vor allem auch der einzige „Moment“ aus dem heraus du wirklich „gute“ Entscheidungen treffen kannst. Alles andere ist von Angst geleitet bzw. rosa gefärbt. Wie auch immer. Es ist wie bei einer Geburt: Du bist völlig präsent!

Darum sage ich dir: Erlaube deinen Gedanken nicht, dich zu führen. Sie kommen immer aus der Vergangenheit. Und können niemals das Neue erschaffen. Sei ganz DA! Sei was du BIST!

Der Verstand kann es nicht fassen, denn: Ja – es ist unbekannt. Ja – es ist unberechenbar. Ja – es gibt keine Garantie. Und keine Versicherung. Nähre jetzt die Liebe in dir. Nähre die Liebe zu dir selbst und zu anderen. Stärke dich selbst. Komme in dir in Frieden. So strahlst du diesen aus.

Kavitha – 2020

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