… war eine Beziehung, eine Partnerschaft, in der Gleichwertigkeit und Ebenbürtigkeit gelebte Werte sind, in der Offenheit und Ehrlichkeit, sowie Wertschätzung und Toleranz dem anderen gegenüber gelebt werden. In der die Liebe „regiert“. Ich hatte da so ein inneres Bild von zwei gleichwertigen Menschen, ganz mit sich selbst verbunden und im Einklang, die einander begegnen – in einer völlig neuen Art von Partnerschaft, von Beziehung. Das war mein sehnlichster Wunsch nach dem Ende der 21jährigen Beziehung zu meinem Ex-Mann.
Erwachen, Erleuchtung, davon hatte ich keine Ahnung. Darum ging es mir überhaupt nicht. So „hoch“ wollte ich gar nicht hinaus. Einfach nur eine Beziehung – die ich heute wohl als erwachte Beziehung bezeichnen würde.
In all den Jahren erfuhr ich in mir, dass zwar die Frau darum wusste, dass allerdings der Mann sich noch wehrte. Denn es bedeutet, dass er ihr das Ruder übergeben muss. Zumindest zeitweilig. Doch war bzw. ist er dafür bereit? (Für mich ein innerer Prozess – der inneren Frau & des inneren Mannes – der sich im Außen wiederspiegelt.)
Es sollte so kommen, dass ich mit einem spirituellen Mann zusammen kam. Etwas was ich mir sehr gewünscht hatte. Jemand der bewusst seinen und einen gemeinsamen Weg geht und auch mir meinen Weg zugesteht. Jemand der gelernt hat sich hinzugeben, der ähnliche Werte und Leidenschaft hat wie ich. Die erste Begegnung als Mann und Frau (und nicht als Lehrer und Schüler) – in Form einer Umarmung – katapultierte mich ins Universum. Völlige Auflösung von Körpern. Einfach nur Energie. Ewigkeit! Und ich wußte (bzw. glaubte zu wissen): Das ist er!
Alles ging dann recht schnell – viel zu schnell. Scheidung, schwanger, neue Wohnung, zusammen ziehen, … und so schnell konnte ich gar nicht schauen, stand ich plötzlich völlig allein da. Ohne Partner, mit Kind, ohne Familie. Aus der Traum! Ich verstand die Welt nicht mehr – hatte ich mich doch für mein Herz entschieden!
Für mich gab es dann nur noch eine einzige Lösung: Erwachen!
Erwachen aus dem Traum der Illusion.
Ich wollte nichts anderes mehr. All meine Energie, all meine Aufmerksamkeit war darauf gerichtet! Ja und ich wollte auch dem Schmerz entrinnen, dem Schmerz in meinem Herzen, dem Schmerz alles gegeben und alles verloren zu haben, dem Schmerz und der Wut nicht zu bekommen was ich mir so sehnlichst gewünscht hatte. Und ich wünschte mir Frieden, wollte die Freiheit, die Stille erfahren!
Was das genau bedeuten sollte, wusste ich damals natürlich überhaupt nicht.
Jedenfalls vertiefte ich mich in Bücher. Ich beschäftigte mich Tag und Nacht damit, wollte mehr darüber erfahren und tauchte so immer tiefer in diese „Energie“ ein. Erwachen! Erleuchtung! Vieles wurde klarer, einfacher, leichter und stiller. Ich folgte meinen Impulsen. Traf auf Gleichgesinnte. Tauschte mich aus.
Und es ging auch immer tiefer hinein in alte Verletzungen, in tiefe Wunden, in unsagbaren physischen und emotionalen Schmerz. Ich fand Meditationen, die mir helfen konnten, ich fand Rituale und schamanische Zeremonien, die mich da durch führten. Vieles davon machte ich mit mir selber und bei manchem wurde ich durch liebevolle Begleiter durchgeführt. So zum Beispiel auch die wirklich sehr, sehr intensiven Ayuhasca Zeremonien, die mich durch tiefste Ängste und Schmerzen in lichtvolle und bliss-volle Erfahrungen führten. Nie und nimmer hätte ich mich auf diesen Weg begeben, wäre ich nicht so tief verletzt gewesen und mich verloren gefühlt.
Langsam wurde es leichter, fühlte mich freier, bekam wieder neuen Mut.
Ich traf auf Atma Nambi – einem erleuchteten Meister aus Indien. (Gott sei Dank war ich davor bei der Oneness University – so war meine Angst vor einem indischen Guru nicht mehr so groß.) Bereits beim ersten Satsang mit ihm sollte sich alles völlig verändern. Seine Deeksha (Segen) sprengte alle Grenzen. Endlich fliegen. Glückseligkeit. Dankbarkeit. Seine teachings und sein Humor waren so heilsam für alle meine verängstigten, beunruhigten, verschreckten, mutlosen, … Aspekte. Welch ein Segen, diese Begegnung.
Und zur selben Zeit lernte ich auch einen Mann kennen, bei dessen Umarmung sich so viel Schmerz, so viel Misstrauen, so viel Angst auflösten. Es war so ein Geschenk, das erfahren zu dürfen. Da war sie plötzlich die Art von Beziehung, die ich leben wollte. Keiner von uns hatte eine rosa Brille auf. Wir sahen den anderen immer so wie er ist. So viel Akzeptanz, Wertschätzung und Respekt – gegenseitig! Ich traute mich plötzlich mich wirklich zu zeigen, auch mit den Seiten, die sonst kaum jemand zu Gesicht bekommt.
Doch immer schwelte im Hintergrund diese tiefe Verletzung in mir. Und eine Sehnsucht nach dieser Tiefe, dieser Auflösung, dieser Leidenschaft und Liebe, die ich mit dem vorigen Partner erleben hatte dürfen. Darum hielt diese Beziehung nicht. Aber das Geschenk daraus, das habe ich in meinem Herzen und bin auf ewig dankbar dafür!
Und schon ging es weiter.
Ich lernte RASA kennen – eine Energieübertragung – die mich in höchste Bewusstseinszustände führte. Und durch die ich absolute Stille erfuhr. Es ging hinauf in höchsten Höhen und hinab in die tiefsten Tiefen. Noch höher in den Himmel, die Auflösung in/mit/von allem – Erfahrung von Selbst-Realisation, wo überhaupt kein Ego mehr erfahren werden kann (cosmic joke). Noch tiefer in die Auflösung uralter Verletzungen, noch tiefer in die Erfahrung der eigenen Dunkelheit. Verwirrung Ja. Widerstand Ja. Traurigkeit Ja. Müdigkeit Ja. Und doch irgendwie ein stilles Vertrauen. Denn Erwachen ist kein „Mittel“ um einen Prozess zu umgehen, einen Schmerz zu vermeiden, sondern führt dich mitten durch!
Diese Mal lernte ich wieder eine wichtige Lektion: Nicht zu bekommen was ich mir am sehnlichsten wünschte! Dieser Prozess öffnete etwas in mir, was ich selber noch nicht so ganz erfassen kann. Eine tiefe Verbindung zu Mutter Erde. Die gefühlte Verbundenheit mit allem. Ein Frieden. Ein lebendiges Herz. Freude – unbegründet, denn im Außen hat sich nichts verändert.
Ja – also so viel zu: Ich wollte „nur“ eine erwachte Beziehung.
Wäre ich ohne tiefer Verletzungen und offener Wunden überhaupt bereit gewesen mich für eine Realität zu öffnen, die jenseits aller Beschreibungen ist?
Ich weiß es nicht, jedenfalls fühle ich gerade so große Dankbarkeit für alles!!!
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