oder: DIE KEHRSEITE

Ich bin hochsensibel.
Ich fühle vieles, was andere nicht fühlen.
Ich sehe vieles, was andere nicht sehen.
Und vor allem höre ich vieles, was andere nicht hören.
Dies mündet oft in Überforderung.

Mich schmerzt Ungerechtigkeit.
Mich schmerzt Unehrlichkeit.
Den ganzen Körper zieht es zusammen,
wenn ich mit vielen Menschen bin.
Mein ganzes System erfährt Panik, wenn zu viele Eindrücke,
zu viele Informationen auf es einprasseln.

Zum Beispiel, wenn jemand sehr schnell spricht.
Da kann ich einfach nicht mit.
Oder wenn jemand sehr viel Angst hat,
dann verfalle ich Angst.
Denke sie wäre meine.

Oft beobachte ich, dass ich anderen den Schmerz abgenehme.
Denen geht es dann besser,
doch mir schlechter.

Der Wunsch nach Ruhe,
mich zu erden,
ganz in mir anzukommen,
mich wieder zu fühlen und zu hören,
hat den Nebeneffekt,
dass viele Menschen,
die nicht darum wissen,
sich abwenden.

Ich kann nicht verhindern,
dass Menschen davon laufen.
Ich kann sie nicht aufhalten.
Doch es macht mich traurig
und lässt mich einsam und verzweifelt zurück.
Selbst wenn ich weiß,
dass sich alles regeln wird,
bleibt da ein Gefühl von Traurigkeit.

Auch sprach ich in der Vergangenheit viel zu viel aus,
konfrontierte so manchen mit einer Wahrheit,
die ihnen nicht bewusst war.
Da musste ich lernen,
die meisten Menschen vertragen es nicht,
wenn ich ihnen sage, was ich wahr nehme.

Somit habe ich irgendwann aufgehört zu sprechen.
Bin sprachlos verstummt.
Habe es mir in meinem Reich schön gemacht.
Und erfuhr tiefe Einsamkeit.
Gepaart mit der Unfähigkeit zu sprechen.
Kein sehr lustiger Zustand.

Die Nachricht darüber,
dass es da auch Geschenke zu entdecken gibt,
war wie ein echter Lichtblick.
Aber dazu im 3. Teil.

Und du?
Erfährst du ebenso Einsamkeit?
Und wie gehst du damit um?

Kavitha 2019 ~

Comments are closed

Cookie Consent mit Real Cookie Banner