Die Angst vor einem wirklichen WIR – und der Mut, sich neu zu zeigen

Kennst du das Gefühl, das in dir aufsteigt, wenn jemand voller Selbstverständlichkeit ein Wir in den Raum stellt? Vielleicht fühlst du dich magisch angezogen – oder vielleicht spürst du, wie sich etwas in dir sträubt. Ein Teil von dir will dazugehören, will sich hingeben, während ein anderer Teil flüstert: Vorsicht! Zu gefährlich.

Ich kenne dieses Hin- und Hergerissensein. Es ist ein Tanz zwischen Sehnsucht und Angst, zwischen dem Wunsch nach Verschmelzung und der Furcht vor dem Schmerz, wenn sich die Verbindung löst. Ein Tanz, den viele von uns tief in sich tragen.

Was bedeutet ein „Wir“ für dich? Ist es etwas Heiliges, das nur mit Bedacht betreten werden sollte? Oder ist es ein Raum, den du mutig und frei betreten kannst?

Es gibt Menschen, die springen einfach hinein. Sie nehmen sich, was sie wollen. Sie verschmelzen, ohne Angst vor dem Zerbrechen. Sie bauen Brücken, ohne sich um die Stabilität der Pfeiler zu sorgen. Und dann gibt es uns – die Vorsichtigen, die Nachdenklichen, die Hüter*innen des Zarten. Wir, die manchmal das Gefühl haben, dass wir zu lange zögern, dass das Leben an uns vorbeirauscht, während andere einfach zugreifen.

Aber ist es wirklich so?

Vielleicht sind wir die Hüter*innen eines tieferen Verständnisses. Vielleicht erkennen wir in einem Wir eine Kraft, die mehr ist als bloßes Zusammensein. Eine Verbundenheit, die gepflegt, genährt und gehütet werden will – wie ein zartes Pflänzchen, das seinen Raum und seine Zeit braucht, um zu wachsen.

Wie pflegst du die Verbindungen in deinem Leben?
Und was würdest du anders machen, wenn du dich trauen würdest, einfach zu nehmen, was du willst?

Manchmal kommt dieser Moment, in dem wir das alte Muster durchbrechen wollen. Dieses ewige Zurückhalten, dieses Zuschauen, wie andere zugreifen, während wir das Gefühl haben, dass unser Moment immer noch auf sich warten lässt.

Da kommt dieser Gedanke: FUCK IT. Warum nicht auch ich? Warum nicht jetzt? Warum nicht voller Mut und ohne Zögern?

Doch dann steigt die Erinnerung auf. Die alte Wunde. Der Schmerz, nicht zu bekommen, was man sich so sehr ersehnt hat. Diese tiefe Enttäuschung. Und plötzlich spüren wir wieder die Angst.

Was wäre, wenn wir uns nicht nur mit der Angst verbinden, sondern auch mit der Sehnsucht? Wenn wir das Neue wählen – nicht als radikalen Bruch, sondern als einen sanften Schritt. Einen Schritt in Richtung eines WIR, das uns stärkt, statt uns zu zerstören.

Welche kleinen Schritte könntest du heute gehen, um deine tiefste Sehnsucht zu ehren?
Ist es ein Gespräch, das du suchst? Eine Umarmung, die du geben möchtest? Oder vielleicht nur der Moment, in dem du dir selbst sagst: Ich bin bereit, mich zu zeigen.

Vielleicht ist es genau das: Nicht die alten Muster zu wiederholen, sondern sich neu zu erfinden. Nicht das Spielzeug kampflos abzugeben, sondern mit leuchtenden Augen zu sagen: Das will ich haben! Das gehört zu mir.

Wir tragen eine tiefe Sehnsucht nach Gemeinschaft in uns. Ein menschliches Wir, das verletzlich und unperfekt ist, aber genau deshalb so wunderschön.

Hast du den Mut, dich dem WIR zu öffnen – und dabei du selbst zu bleiben?

Du musst nicht alles auf einmal wissen. Es genügt, wenn du jetzt den ersten Schritt tust. Vielleicht mit einer Tasse Tee in der Hand. Vielleicht mit einem stillen Lächeln. Und vielleicht mit einem tiefen Atemzug, der dir sagt: Ich bin bereit.

Die Welt wartet auf dein Wir

Kavitha – 2025

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