Du bist es so sehr gewohnt, Zusammenhänge herzustellen,
dass du es gar nicht in Frage stellst.
Es scheint so natürlich und normal.
Machen ja alle so.
Nehmen wir mal den Tritt in die Hunde***.
Angeblich bringt es Glück.
Oder Scherben. Ja selbst das Glas, das du fallen gelassen hast, bringt angeblich Glück.
Genau wie die Spinne am Morgen. Sie bringt angeblich Kummer und Sorgen.
In all diesen Fällen wird ein Zusammenhang hergestellt zwischen dem einen und dem anderen.
Du kannst es Glaube nennen, oder auch Aberglaube.
Je nachdem ob du daran glaubst oder nicht.
Es gibt auch noch andere Glauben, wie z.B.:
Wenn ich es oft übe, dann kann ich es irgendwann.
Wenn ich viel arbeite, verdiene ich viel.
Wenn ich mich anstrenge, werde ich es weit bringen.
Auch hier stellen wir einen Zusammenhang her.
Doch kannst du dich erinnern, dass du etwas nicht ein einziges Mal geübt, und trotzdem auf Anhieb konntest?
Erinnerst du dich daran, dass du dich mal nur dem Leben hingegeben und „anscheinend“ nichts gearbeitet hast, und trotzdem genug Geld zum Leben hattest?
Kannst du dich erinnern, dass du dich angestrengt hast und nicht und nicht weiter gekommen bist?
Wie kann es das geben, wenn doch das eine mit dem anderen unbedingt zusammenhängen soll?
Wir sind es so sehr gewohnt diese Zusammenhänge herzustellen, dass wir sie noch nie hinterfragt haben.
Was, wenn du es heute mal hinterfragst?
Was wäre, wenn das eine nix mit dem anderen zu tun hätte?
Wenn einfach alles unabhängig von einander erscheinen würde.
Kannst du diesen Gedanken, diese Idee mal reinlassen?
Das eine hängt nicht mit dem anderen zusammen.
Alles erscheint zusammenhanglos.
Ein Beispiel: Dein Kind ist heute unruhig. Schon richtig nervig. Und du weißt nicht warum.
Du bist ja schon fortgeschritten, und weißt, es könnte mit dem Vollmond zu tun haben.
Glatt triffst du eine Freundin, die dir bestätigt, dass genau heute Vollmond ist.
Und schon entspannt sich etwas in dir.
Du hast eine (d)eine Antwort bekommen.
Jetzt stellt sich erst mal die Frage: Warum möchtest du eine Antwort?
Selbst wenn du nicht laut fragst, so entspannt dich eine (irgendeine) Antwort bzw. Erklärung.
Wieso ist das so?
Weil dann ein Zusammenhang hergestellt ist.
Es liegt eine plausible Erklärung vor.
Wenn jetzt aber das eine (der Vollmond) nichts mit dem andren (dem nervigen Kind) zu tun hätte?
Dann gibt es keine Erklärung. Keine Entspannung.
Anstatt mühsam irgendeine Erklärung finden zu wollen,
könntest du die Gefühle zulassen, die das nervige Kind in dir auslöst.
Das ist die Situation die jetzt so ist.
Das ist das was da ist, was wahr ist.
Ob das mit dem Mond wirklich stimmt, weißt du nicht.
Ob es nicht vielleicht mit einem Vorfall im Kindergarten zu tun hat, weißt du nicht.
Das was du aber weißt ist: Mein Kind ist heute nervig.
Oder noch anders: Mich nervt es, dass mein Kind heute nervig ist.
So – also anstatt alle möglichen Antworten, Lösungen, Erklärungen finden zu wollen,
könntest du einfach bei DEINEM Gefühl bleiben.
Ich bin genervt, weil mein Kind nervig ist.
Und Punkt.
Was, wenn dein Kind = die Situation dich „nur“ für das Fühlen DEINER Gefühle öffnen würde.
Eines ist klar, diese Variante zieht keinen „Rattenschwanz“ nach sich.
Sie ermöglicht dir Handlungsspielraum.
Sie lässt dich in deiner Kraft und Macht.
Also wenn das eine mit dem anderen nix zu tun hätte,
dann wäre alles so wie es ist.
Klingt paradox, oder?
Ist es nicht eh schon so wie es ist?
Aber nein, Mensch macht es gern ein bisschen komplizierter, als es ist.
Dabei ist es ganz einfach.
Liegt auf der Hand.
Nur so hast du das nicht gelernt.
Du hast gelernt, dass das eine mit dem anderen zusammenhängt.
Dass du dich anstrengen musst, wenn du etwas erreichen möchtest.
Dass du viel tun musst um viel zu bekommen.
Und wenn das alles nur Aberglaube wäre?
Alles nur eine Lüge?
Ja ich weiß, das hört sich jetzt völlig verrückt an.
Aber was, wenn du es heute unterlassen würdest, Zusammenhänge herzustellen,
und anstatt dessen alles als unabhängig von einander betrachten würdest.
Und dann schau mal, wie du dich fühlst,
Ob es dir damit leichter geht.
Ob sich Dinge tatsächlich schneller und wie von selbst klären.
Schau einfach mal.
Offen bleiben.
Es ist ein Spiel.
Magst du spielen?
Kavitha – 2019
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