SPIRITUELLE PRAXIS

Spirituelle Praxis lehrt uns zu folgen. Sie lehrt uns Disziplin. Sie lehrt uns dranzubleiben, auch wenn wir (=das Ego) nicht wollen. Sie lehrt uns commitment. Sie lehrt uns etwas durchzuziehen. Sie zeigt uns Fortschritt. Sie belohnt uns. Immer. Denn allein das Tun ist Belohnung selber.

Wir bemerken, was alles möglich ist, wenn wir dran bleiben. Wir sehen Fortschritte. Und ganz still und leise schleicht sich etwas ein, was uns vertrauen lässt. Wir beginnen, uns mit dem großen Mysterium zu verbinden. Je weiter wir voran gehen in unserer spirituellen Praxis, desto mehr lassen wir das Große Ganze uns übernehmen. Oh no. Das klingt für das Ego ganz furchtbar. Nicht aber für denjenigen, der es schon erfahren hat. Wenn du z.B. singst und bemerkst, dass ab irgendeinem Punkt nicht mehr „du singst“, sondern, dass Singen „geschieht“. Da kommen Töne aus dir, von denen du nicht wusstest, dass sie möglich sind.

Was ist spirituelle Praxis? Eigentlich gibt es da keine Grenzen. Als Idee kann ich dir ein paar Vorschläge machen: z.B. dein tägliches Yoga, wenn du dich täglich 15 Minuten in Dankbarkeit übst, wenn du täglich einen bewussten Spaziergang im Wald machst,….Als ich noch im onesness movement war, chanteten wir 21 Tage lang 108 x das Moola Mantra. Oder wir machten 21 Tage lang die Chakra Dhyana Meditation. Dann mit Atma Nambi wurden wir dazu aufgefordert für 49 Tage lang die Omkara Chakra Practice durchzuführen. (Atmen, Meditieren, Bija Mantras für ungefähr 1 Stunde pro Tag).

Anlass für diesen Text ist mal wieder, dass ich total erstaunt bin. Erstaunt darüber, wie wir Menschen versuchen das Leben uns (unseren Plänen) unter zu ordnen. Da seh ich dann immer wieder, wie ver-rückt wir sind. Sind es nicht eher wir, die wir uns dem Leben unter ordnen sollten?

Das Leben ist viel stärker. Es ist stärker als unsere Pläne. Es ist stärker als unser Wille. Auch wenn so viele behaupten, sie hätten ihr Leben fest im Griff und könnten all ihre Begegnungen, Ziele, Wünsche,…steuern. Ich glaub, dass letztendlich das Leben bestimmt, lenkt und führt.(Selbst wenn hin und wieder meine Bestellungen beim Universum zu funktionieren scheinen.) Und ist es nicht gut so? Es ist viel intelligenter. Es hat den Überblick. Wir jedoch sehen immer nur einen kleinen Ausschnitt. (Außer vielleicht derjenige, der meint Gott zu sein.)

Aber zurück zum Anlass dieses Textes. Also ich mache zu Voll- und Neumond immer ein kleines Feuerritual bei mir im Garten. Wir sitzen im Kreis. Wir singen. Wir lachen. Wir heilen. Wir tauschen uns aus. Und manchmal weinen wir. Es wird gesungen.

Jetzt ist es so, dass wir normalerweise eine Gruppe von ca 5-6 Frauen sind. Wenn jedoch das Wetter schlecht ist, dann sind es plötzlich nur noch 1-2. Oder wenn der Vollmond unter der Woche ist, dann sind es auch so wenige.

Beim letzten Neumond war es so, dass schlussendlich alle abgesagt haben. Eigentlich wollte ich dann auch keines machen, aber als ich so zu Hause in meinem Wohnzimmer saß, hielt ich es nicht aus. Ich „musste“ ein Feuer machen, denn ich hatte mich dazu verpflichtet. Ich hab sozusagen einen Deal: Das Feuer wird gehütet. Es fanden sich dann doch noch zwei weitere Frauen und wir hielten den Raum. Wir waren da. Und machten unser Feuerritual.

Jetzt beim kommenden Vollmond ist es wieder nur 1 Frau, die sich dazu bereit erklärt hat, das Feuer zu hüten. Und ich bemerke in mir, wie es mich irgendwie ärgert. Obwohl das zu stark ist. Es berührt mich. Wenn ich jetzt so richtig rein spüre, macht es mich sogar traurig.

Für mich scheint es mittlerweile so zum Leben zu gehören, diese Tage besonders zu feiern, dass ich es total schade finde, dass es andere nicht auch so sehen und auch umsetzen wollen. Heute kam mir der Gedanke, dass vielleicht die vielen Sadhanas (spirituelle Praxis), die ich gemacht habe, ein Grund dafür sein könnten, dass ich da dran bleibe. Den widrigsten Umständen zum Trotz. Vielleicht hat es mich wirklich gelehrt, da zu bleiben. Meinem commitment zu „gehorchen“. Dem göttlichen Plan zu folgen, anstatt „meinen persönlichen“ Wünschen.

Jedenfalls, wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann sind es Frauen und Männer in meinem Umfeld, die das ähnlich fühlen und umsetzen. Die göttliche Gnade erfahren haben. Je weniger Ego desto besser. Gelebte Spiritualität könnt ich dazu vielleicht sagen. Solche, die gern philosophieren. Aber nicht nur. Sondern, die es wagen, es zu wagen. Gemeinsam gehen.

Kavitha – 2024

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