SUCHE & SÜCHTE

Süchte liegen ganz nah an der Suche.
Wer etwas sucht, wird manchmal süchtig nach dem was er sucht.
Er kann sogar nach der Suche süchtig sein.
Vergisst sozusagen das eigentliche Ziel seiner ursprünglichen Suche,
und verliert sich im Suchen selbst.
Ist süchtig geworden zu suchen.

Es gibt so viele Arten von Süchten.
Wir können süchtig sein
nach Menschen
nach Essen
nach Drogen
… sogar Denken ist eine Sucht.
Es hat sich verselbständigt.
Und ist sogar legal.

Manchmal macht es Sinn einem Süchtigen das zu geben, wonach er süchtelt.
Oder einen annehmbaren Ersatz.
Meistens macht es Sinn zu erforschen, wonach tatsächlich gesucht wird.
Und manchmal macht es Sinn, einfach „nur“ das imaginäre Schwert zu zücken,
und dem Verlangen ein Ende zu setzen.
Jedem Wunsch nach … nicht zu glauben.
Ihm nicht mehr nachzugehen.
Jeden Gedanken über … sein zu lassen,
nicht mehr zu verfolgen.

Es ist eine Kunst herauszufinden, wann was notwendig ist.

Und bedarf Disziplin.
Sicher gibt es bessere Sucht-Experten als mich,
nur was ich aufzeigen will, ist der Mechanismus.
Der kann durchschaut werden.
Der Mechanismus beschäftigt zu bleiben.
Nicht zu fühlen, was da hochkommen könnte.
Das Unwohlsein wegzudrücken.

Die Langeweile wegzuschicken.
Obwohl wir wissen, irgendwann kommt es hoch.
Wenn es der richtige Zeitpunkt ist.
Wer dies erkannt hat, ist schon ein gutes Stück gegangen.
Und wer es schafft, sich dem zu entziehen bzw. es auf eine höhere Ebene zu heben,
der ist ein wahrer Meister/eine wahre Meisterin.
Denn immer hat diese Sucht – diese Suche – ihren Sinn.
Nur verstehen wir ihn meist noch nicht.
Und wissen schlichtweg keinen Ausweg.
Kennen keine Alternative.

Kavitha – 2023

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