URSACHENFORSCHUNG

Unlängst in einem Gespräch mit einem Therapeuten:
„Ja, aber das behebt ja nicht die Ursache“, war seine Aussage.

Das hat mich mal wieder zum Nachdenken gebracht.
Weil ich das so oft zu hören bekomme.
„Wir müssen die Ursache finden“
„Wenn du nicht bis zur Ursache kommst, wird es sich nie auflösen“

Wie richtig diese Aussage ist und doch suchen wir viel zu oft am falschen Ort.

Nehmen wir ein konkretes Beispiel:

Eine Mutter hat ein hyperaktives Kind und sucht sich Hilfe.
Wo sie auch hin geht, sie wird Antworten bekommen.
Je nachdem welches Spezialgebiet sie gerade aufsucht.
Da gäbe es z.B. Ernährungsberatung oder Psychotherapie oder Osteopathie ….
Da gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten und auch eine Vielzahl an Antworten.
Die Mutter wird sich wahrscheinlich für jene Variante entscheiden, wo sie das beste Gefühl hat und dort eine Weile bleiben. Und – ja das schon – es wird auch Erfolg zeigen.
Bis dieser Erfolg dann irgendwann ausbleibt oder sie das Thema für „gelöst“ erachtet.

Das ist der völlig normale Lauf, so wie wir es alle machen.

Doch: Bei mir kam dann irgendwann der Punkt, wo ich mir dachte:
„Also da kann ich bis zum Sankt Nimmerleinstag Dinge ablösen, klären, auflösen.“
Und darauf hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine Lust mehr.
Waren die Jahre zuvor fast ausschließlich davon geprägt zu klären, zu lösen, zu bereinigen etc
Du weißt schon was ich meine.
Viel Zeit. Viel Geld. Und zu keine anhaltende Zufriedenheit.
Ja und der Gedanke, dass das eine neverending story ist, brachte mich auf einen anderen Weg.
Zuerst fühlte ich mich verloren.
Ja klar, weil ALLE machen das so.
JEDER löst was ab, klärt, bereinigt.
Doch für mich machte das alles keinen Sinn mehr.
Denn schon länger wusste ich in mir: „Es muss einen einfacheren Weg geben.“

Puuhhh. Und jetzt?

Ja also wenn es nichts zu klären gibt. Nichts zu verändern.
Was, wenn es darum geht „einfach“ zu sein mit dem was ist?
Mit dem was es in mir auslöst.
FÜHLEN.

Was, wenn ich fühle was da ist, anstatt zu jemandem zu gehen, der mir sagt was ich fühle?
DABLEIBEN.

Was, wenn ich innerlich so still und stark geworden bin, dass sich alles in einem Augenblick wandelt, nämlich dann, wenn es gesehen,gefühlt, gehört wurde?
PRÄSENT BLEIBEN

Was, wenn da ein Raum so groß und so weit ist, in dem alles Platz haben darf?

Wenn du zur Ursache zurück gehen willst, dann bitte tu es.
Nur tu es bis zur letztendlichen Ursache.
Für den ersten Abschnitt scheint es deine Kindheit zu sein.
Dann dein Vorleben.
Natürlich deine Ahnen.
Gut. Dann geht bitte zurück zu deinen Urahnen.
Bis zum allerersten Ahn.

Und dann?

Was kommt davor?

Woraus ist der allererste Gedanke entstanden?
Woraus die allerersten Gefühle?
Woraus das Leben selbst?

Da bist du am richtigen Weg.

Erstmals.

Irgendwann, ja irgendwann kommst du bildlich gesprochen dort an, wo du deine Quelle ist.
Wo unser aller Quelle ist.
Es reicht allerdings nicht, es nur theoretisch zu wissen.
Da musst du schon selber hin.
Hindurch durch alle Tore.
Dort gibt es dann die Frage nach einer Ursache nicht mehr.
Es gibt auch keine Schuld.
Es gibt dort kein Ja und kein Nein.
Gar nichts gibt es dort.

Und alles.

Also wenn du nach der Ursache forschst, dann forsche wirklich bis zur eigentlichen Ursache.

Kavitha – 2023

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