Wie ist deine innere Haltung deinem Kind gegenüber? Bist du der Ansicht, dein Kind käme wie ein leere Gefäß, das es zu befüllen gilt? Oder bist du der Ansicht, dein Kind käme bereits mit allem was es braucht, und du als Mutter/Vater/LehrerIn darfst ihm/ihr dabei helfen, das Beste daraus zu machen?
Ich habe schon öfters mit Menschen darüber gesprochen, wie wichtig, die innere Haltung ist. Das was dann im Außen getan wird, passt sich der inneren Haltung an.
Bist du dafür, dein Kind zu erziehen? Oder bist du bereit ein Verhalten an den Tag zu legen, das deine innere offene Haltung widerspiegelt und welches es wert ist von deinem Kind imitiert zu werden?
Eine „neue“ innere Haltung bedarf ständiger Selbst-Reflexion. Ein ständiges sich selbst Beobachten. Dein Kind dient dir dabei als Spiegel. Ständig und immer. Es zeigt dir, wo du stehst und was du ihm vorlebst. Es geht dabei aber nicht darum, in die Selbst-Verurteilung zu kommen (eine Falle in die viele – vor allem Mütter tappen können), sondern um ehrliches Hinsehen. Durch dieses Hinsehen wird Veränderung möglich. Ein großes Experiment kann starten.
Wenn ich sehe, wie mein Sohn meine eigenen Verhaltensweisen aufzeigt, kann in mir ein Umdenken stattfinden. Genau dann nämlich, wenn ich mit seinen (=meinen) Verhaltensweisen nicht einverstanden bin.
Ein praktisches Beispiel: Wenn ich wütend bin, reagiere ich manchmal (immer seltener übrigens) mit einem Wutausbruch. In Worten. In Taten (Türen fliegen). Und dann schmolle ich vor mich hin und bin nicht leicht zu versöhnen. Wenn jetzt mein Sohn dasselbe tut, kann ich entweder mit ihm schimpfen und versuchen ihn zu „korrigieren“ oder ich kann erkennen: Oh mein Gott, das ist es, was ich tue! In einem zweiten Schritt kann ich lernen, wie ich besser mit Wut umgehe. Wie ich die Kraft der Wut in etwas umwandle, kanalisiere um damit etwas „Gutes“ zu tun. Zum Beispiel: Laufen gehen. Einen Wut-Tanz starten.
Wäre ich jetzt der Ansicht, dass mein Kind sich zu benehmen lernen muss, dann geht es nur über die Vorbild-Wirkung. Und die Offenheit mich selber als Vater/Mutter zu korrigieren. Nobody is perfect!
Mich berührt es sehr von Menschen zu lernen – sie zu beobachten – die bereits so eine innere Haltung haben. Das hilft mir zu sehen, wie viel mehr „Gehalt“ die Beziehung zu Kindern damit bekommt. Wie ein ehrlicher Austausch und echte Begegnung möglich wird. Danke, dass es solche Menschen gibt von denen ich / wir lernen können.
Wie heißt es so schön: Kinder sind unsere besten Lehrmeister!
Gerne möchte ich noch abschließend hinzufügen: Ja, und auch die Kinder dürfen von uns lernen. Ich stelle mir dabei vor, dass dieses Wesen von einem anderen Stern kommt, und einfach die Spielregeln hier noch nicht kennen. Würde ich so ein Wesen anbrüllen? Oder würde ich liebevoll mit ihm in Kontakt kommen? Ich wähle Zweiteres. Auch weil ich weiß und davon überzeugt bin: Ein Kind WILL lernen. Zumindest so lange, bis es ihm/ihr aberzogen wird.
Also: Wie ist deine innere Haltung deinem Kind gegenüber? Bist du bereit dich diesem lebenslangen Lernprozess zu stellen und damit an und mit deinem Kind zu wachsen?
Kavitha – 2020
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