Vor ein paar Tagen habe ich in einem Posting einen Tippfehler gehabt. Erst nachdem ich es gepostet hatte, entdeckte ich den Fehler erst. Ein Gefühl von Scham kam hoch. Oh nein, ur peinlich, schoss es durch meinen Kopf. Da ich bereits auf dem Weg zu einem Termin war, fehlte mir die Zeit es noch schnell zu ändern. So blieb es einfach so stehen.

Prompt kamen auch die Feedbacks, dass da ein Fehler wäre. Und wieder – das Gefühl von Scham. Doch inzwischen war auch schon ein Prozess in mir im Gange. Von dem möchte ich gern was erzählen:

Es ist unsere Programmierung auf Fehler, die verhindert all das Gute, das Schöne, das „Richtige“ zu sehen. Wir wurden programmiert darauf alles richtig zu machen. Und erst dann sollte sich ein Gefühl von Zufriedenheit einstellen. In der Familie – wenn Eltern Kindern etwas zeigen, wird viel zu oft darauf hingewiesen was nicht stimmt als auf das was toll ist. Erst das erleichterte Aufatmen der Eltern zeigt, ja, jetzt scheint es zu passen.

In der Schule wird es dann noch perfektioniert. Alle Fehler werden rot angestrichen und gezählt. Und was ist mit all den richtig geschriebenen Wörtern? Was ist mit dem Inhalt der das Innerste ausdrückt? Was ist mit all den Zahlen in den Rechnungen, die wie kleine Kunstwerke gefertigt waren.

So wurden wir also darauf programmiert zu sehen was nicht passt. Und so leben wir dann. Und erleben die Welt. Viel zu oft ist der Fokus auf das was nicht passt. Was falsch im Sinne der Gesellschaft ist. Was falsch im Sinne dessen ist, wie „man“ es macht, was „man“ sagt.

Wo bleibt da der Raum für Kreativität? Für den einzigartigen Ausdruck dessen was und wer man ist?

Da ist kaum Platz. Zu viel wurde korrigiert und zensuriert.

Vielleicht mag den einen oder die andere dieser Schmerz im Laufe des Lebens mal erreichen. Er sitzt tief verborgen hinter all den Masken und Rollen, die wir spielen. Und stiftet erst mal Verwirrung.

Doch mit so einer Erkenntnis ist ein Umdenken möglich, ist eine Umprogrammierung möglich. Es ist eine Chance, aufzuhören nach Fehlern zu suchen, sondern in der Freude zu sein mit dem was ist.

Was ein kleiner Tippfehler so alles in sich hat an Erkenntnis und Botschaft… ganz abgesehen von dem Gefühl von Schuld und Scham, das sich dadurch zeigen konnte J

In diesem Sinne: WORAUF LEGST DU HEUTE DEINEN FOKUS?

Kavitha – 2019

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