Nehmen wir mal an, Gott hat diese Welt erschaffen.
Aus dem Nichts ist alles erschaffen.
Der große Big Bang hat alles was ist erschaffen.
Dich erschaffen.

Dann hat er dir einen Namen gegeben.
In meinem Fall Angelica.
Weil meine Eltern mir diesen Namen gegeben haben, ist daraus die Identifikation entstanden: Ich bin Angelica.
Weil ich genau am 28. Oktober geboren wurde, hat man mir gesagt ich wäre im Sternzeichen ein Skorpion.
Dies ist eine weitere Identifikation.
Weil ich in einem weiblichen Körper erscheine, meine ich, ich wäre eine Frau.
Eine weitere Identifikation.
Als ich Mutter geworden bin, hat sich die nächste Identifikation gebildet.
Weil ich geschieden bin, eine weitere.
Und so weiter und so fort.

Also ich bin u.a. eine geschiedene, weibliche Skorpion-Mutter namens Angelica.
All dies sind Identifikationen und lange Zeit glaubte ich, dies alles zu sein.

Und auch was all dies so mit sich brachte:.
Wenn also all dies von Gott geschaffen wurde.
Wenn also all dies aus dem Nichts entstanden ist, in dem das gesamte Potential steckt,
dann sind all diese Identifikationen Begrenzungen.

Anders ausgedrückt:
Also ich bin eine Frau und kein Mann.
Als Frau kann ich Kinder bekommen und damit verschiedene Rechte und Pflichten.
Dafür tu ich mir schwer, einen Reifen zu wechseln oder einen schweren Kasten zu tragen.
Bestimmte Dinge sind mir als Frau verwehrt. Oder erscheinen erschwert zu sein.
Mit dem Namen „Angelica“ bin ich die Engelhafte.
Und „glaube“ nie eine wahre Rossnatur zu haben bzw. haben zu dürfen.
Als Skorpion liebe ich es meine Sexualität frei zu leben, bin dafür extrem eifersüchtig.

Ich glaube, es ist bereits zu erkennen, worauf ich hinaus will.
Jede „meiner“ Identifikationen begrenzt mich in meinem Denken, Handeln und Sprechen.
Ich fühle mich geprägt, konditioniert und begrenzt allein schon durch diese Bezeichnungen, die ja nur ein paar Beispiele sind.

Aus all diesen Identifkationen entstehen all meine Herausforderungen und Probleme.
Vor allem dann, wenn ich fühle, dass gewissen Grenzen für mich nicht mehr stimmen.
Zu fühlen ist es, wenn ich in Widerstand bin.
Zorn, Wut, Missgunst, Neid, Hass … all dies entspringt dem Gefühl diese eine begrenzte Person zu sein.
Folglich kann nur hier – in mir – die (Auf-)Lösung sein.

Wenn jetzt Angelica aus dem Nichts entstanden ist, so müsste sie das gesamte Potential enthalten. In diesem Nichts ist ja alles enthalten, sonst könnten sich nicht unterschiedliche Formen daraus bilden.
Folglich wäre das gesamte Potential in mir vorhanden.

Mich – uns – wieder daran zurückerinnern, woraus wir entstanden sind und dass wir der raumlose Raum, der grenzenlose weite Ozean sind, ist für mich der Prozess der Desidentifikation bzw. das große Erwachen.
Dieses einmalige oder mehrmalige Erkennen und Fühlen, dass ich viel mehr bin, als ich bisher dachte bis hin zu der tiefen Erkenntnis: Das bin ich alles NICHT, ist für mich Erwachen und läutet einen tiefen Reinigungsprozess ein.
Ein Loslösungsprozess von Identifikationen eben.
Erst jetzt können alle Konzepte, alle Konditionierungen, Programmierungen – woher auch immer – wirklich gesehen und gefühlt werden.
Grenzen werden neu ausgelotet und immer weiter und weiter erweitert, bis schlussendlich keine Grenzen mehr vorhanden sind.

Und selbst wenn es in dieser Form – Angelica – so nicht immer gelebt werden kann, so ist dieses tiefe Wissen da, das einen tiefen inneren Frieden erschafft.

Alles ist möglich.

Es braucht keinen – immer weniger – Widerstand gegen das was ist.
Gegen die Form Angelica.
Gegen den Stempel Skorpion oder Mutter.
Und neue Erfahrungen können gemacht werden.
Weil eben diese Begrenzungen – aufgrund der Identifikationen von „so bin ich halt“ – immer mehr fallen.

Wenn wir aufhören sie zu glauben – diese Begrenzungen – dann wird wieder alles möglich und wir kehren heim.
Kommen an.

Tiefer innerer Frieden ist die Konsequenz.
Grundloses Glücklichsein ist die Folge.
Freude am Dasein ist das Resultat.

Weil Gott oder eben das was alles erschaffen hat, ein tiefes intuitives Wissen über unsere Herkunft in uns abgespeichert hat, fühlen immer mehr Menschen einen unerklärlichen Unfrieden, ein grundloses Unglücklichsein. Oder Depression.
Und führt jeden einzelnen wieder zurück zum Ursprung und der Frage aller Fragen:
„Wer bin ich?“

Es ist ein intuitives Geschehen.
Aus einer gewissen Form von Leid heraus.
Ein Leid, das viele, viele Jahre nicht mal gesehen oder wahrgenommen wurde.
Ein Leid, das akzeptiert wurde, weil das ja alle so machen und scheinbar glücklich sind.
Ein Leid, das dich auf die Suche schickt.
Ein Zwicken und Zwacken in dir.
Eine Unruhe.
Eine grundlose Unzufriedenheit.
Oder schwere Depression.
All das sind Zeichen von einer Art Leiden – und auch ein intuitives Wissen darum, dass es anders sein könnte, sein müsste.

Erwachen erschafft die Möglichkeit, dies in der Tiefe zu erfassen.
Diese Identifikationen erst mal wirklich schauen zu können.
Vor dem Erwachen ist das gar nicht möglich.
Darum ist Erwachen erst der Anfang.
Der Anfang einer neuen Reise.
Einer Reise in dir.

Der Prozess der Desidentifkation und Desillusionierung erfolgt meist stufenweise:
Ok – ich bin nicht dieser Körper – ich bin viel mehr als das.
Ich bin nicht diese Gedanken – sie tauchen in mir auf und je nach dem wie sehr sie mich berühren, gewähre ich ihnen mehr oder weniger Raum.
Ich bin nicht dieses Gefühl – es taucht in mir auf und macht mehr oder weniger was mit mir.

Je weniger Identifikationen da sind, je tiefer dieser Reinigungsprozess schon stattgefunden hat, desto leichter wird das Leben.
Es wird akzeptiert was ist.
Da ist weniger bis gar kein Kampf mehr.
Kein Widerstand.

Je weniger Identifikationen da sind, desto mehr kann sich das Leben aus sich heraus leben.
Es wird leichter, freier, glücklicher – weil da keiner mehr ist, der etwas dagegen hat.

Kavitha – 2021

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